MONTAG, 30.03., 19 UHR ANTIBA – DER BARBAREI ENTGEGENTRETEN! ÜBER ANTIFASCHISMUS IN ZEITEN VON DJIHADISMUS UND PEGIDA

2014 explodierten Dumpfbackentum, Ressentiment und Barbarei: Antisemitische
Massenaufmärsche verlangten „Tod den Juden!“ – Nazis, Islamisten und
Linksreaktionäre marschierten vereint im Hass gegen den jüdischen Staat und in
Solidarität mit seinen Todfeinden – Djihadisten drohten Andersgläubigen mit Macheten in der Hand, sie „hier genauso zu töten wie im Irak“ – Rechtsreaktionäre erzielten
erschreckende Wahlerfolge und mit Pegida, Hogesa &Co mobilisierte ein rassistischer Mob gegenMuslimInnen und Flüchtlinge.

Zu Beginn des neuen Jahres machten die djihadistischen Mordanschläge in Paris und Kopenhagen auf ein atheistisches Satiremagazin, eine Diskussionsveranstaltung
zur Meinungsfreiheit, einen jüdischen Supermarkt und eine Synagoge klar:
der Wahnsinn geht weiter. Antifa, das ist ihr unschätzbares Verdienst, will in Zeiten, in denen leider keine Aussicht besteht, die Verhältnisse grundsätzlich zum Tanzen zu bringen, wenigstens den allerschlimmsten und barbarischsten Kräften in den Weg treten. So wichtig es bleibt, sich offenen Nazis entgegenzustellen – es liegt auf der Hand, dass der Kampf gegen sie allein nicht mehr ausreicht. Stiefel- und Nadelstreifennazis verbindet trotz des äußerlichen Gegensatzes im Kern eine enge Seelenverwandtschaft mit den Djihadisten. Wer um ein Minimum an Menschenwürde und um Mindestvoraussetzungen für eine irgendwann vielleicht doch noch gelingende Emanzipation kämpfen will, muss sich der
anschwellenden Front der Barbarei in all ihren Facetten entgegenstellen.
Vor welchen Herausforderungen theoretischer wie praktischer Art steht Antifaschismus heute? Wie hilfreich und wie problematisch ist dafür die so genannte „Islamdebatte“?
Inwiefern können Begriffe wie „Islamismus“, „Islamophobie“ oder “Islamkritik“ dazu
beitragen, die Problemlage zu erfassen? Warum ist eine konservativ-orthodoxe
Interpretation der Religion in muslimischen Communities so stark präsent? Ist die Rede
von „dem“ Islam zutreffend, der im Gegensatz zu „dem“ Christentum Humanität und
Säkularität ausschließe? Wie ist schließlich ein emanzipatorischer Anspruch inmitten einer zunehmend verrückter werdenden Umgebung aus moslemhassenden Sarrazindeutschen,
tatsachenresistenten Linken, Nazis und Djihadisten zu formulieren? Und wie kann er praktisch werden?

Referent: Lothar Galow-Bergemann[Emanzipation & Frieden Stuttgart,
schreibt für Jungle
World u. Konkret u.a.]

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